Wie eine Ausstellung entsteht: Dritter Workshop von »kT Fellows« in Jena

Die Teilnehmenden besuchen die Ateliers die Künstler*innen. Foto: Anna Perepechai

Ob in Museen, Galerien oder auf Messen – Kunst wird seit Ewigkeiten ausgestellt und angeschaut. Aber warum eigentlich? Und was ist eine gute Ausstellung? Wer macht sie? Und wer soll sie sich anschauen? Im dritten Workshop unseres Mitmachprogramms haben wir uns mit verschiedenen Ausstellungsformaten beschäftigt und kritisch betrachtet, wie Kunst eigentlich präsentiert und vermittelt wird. Außerdem wurde die Gruppe der Teilnehmenden selbst kreativ: Bei einer gemeinsamen Erkundung des Ausstellungsortes kamen Bürger*innen und Wissenschaftler*innen mit den Künstler*innen ins Gespräch und diskutierten über ihre Werke und den Forschungsprozess zischen Kunst und Wissenschaft. Schließlich verarbeiteten die Teilnehmenden ihre Eindrücke und schufen kleine Vermittlungsformate.

Im ersten Teil des Workshops beschäftigte sich die Gruppe mit der Frage, was eine Kunstausstellung eigentlich ausmacht. Mit der Workshopleiterin Paolina Wandruszka, die Kunsthistorikerin ist und im letzten Jahr für die Kuration bei »Künstlerische Tatsachen« zuständig war, wurden diverse Ausstellungsformate thematisiert und Präsentations- und Vermittlungsformen von Kunst besprochen. Anschließend hat die Gruppe Themen gesammelt, auf die bei einer Ausstellung besonderer Wert gelegt werden sollte.

Am Nachmittag erhielten die Teilnehmenden einen exklusiven Einblick in die letzten Vorbereitungsschritte der aktuellen Ausstellung kurz vor deren Eröffnung. Die Künstler*innen der Residency ermöglichten Atelierbesuche, standen Rede und Antwort zu ihren Werken und ließen die Teilnehmenden buchstäblich in Berührung mit der Kunst kommen. So konnten sie gezüchtete Kristalle von Monika Dorniak in die Hand nehmen oder mit dem Smartphone einen Vorgeschmack auf die von Nahye Gu geschaffenen virtuellen Welten erhalten.

Schließlich entwickelten die Teilnehmenden selbst kleine Beiträge zur Vermittlung der Kunstwerke. Es entstanden ein filmischer Rundgang durch die Räume des TRAFO-Magazins, der die Eindrücke der Gruppe widerspiegelt und kleine Social-Media-Beiträge, die einige Kunstwerke und die Ausstellungssituation auf eine humorvolle Weise aufgreifen. Die Beiträge wurden von Paul Knop in einer Videosequenz verarbeitet und werden selbst Teil der Ausstellung. Sie wird am 01.10.22 eröffnet und bis zum 19.11.22 im TRAFO-Magazin zu sehen sein.

 

»Es war spannend zu sehen, welche Fragen die Teilnehmenden an die Künstler*innen und den Ausstellungsprozess gestellt haben und wie sie diese in ihre eigenen Beiträge eingebracht haben«, so Paolina Wandruszka, die den Workshop geleitet hat. »Sie sind auch nicht vor kritischen Punkten zurückgescheut, beispielsweise Fragen zur Zugänglichkeit und Barrierefreiheit. Für die Konzeption und Vermittlung einer Ausstellung wie dieser ist das sehr wertvoll.«

Gabriel Dörner hat das Mitmachprogramm initiiert und fügt hinzu: »Die Erfahrungen der Workshops bestärken mich darin, dass es sinnvoll ist, wenn Bürger*innen in den Entstehungsprozess der Ausstellung einbezogen werden. Sie hinterfragen Themen, die im Produktionsalltag gern für selbstverständlich gehalten werden und geben mit ihrem besonderen Blick auf die Kunst neue Impulse zur Vermittlung. Die Filmbeiträge, die beim Workshop entstanden sind, können sich wirklich sehen lassen!«

Im Workshop gewannen die Teilnehmenden Einblicke hinter die Kulissen der Ausstellung. Foto: Anna Perepechai