Es ist der 15. Oktober. Wir befinden uns in Hamburg und starten die Expedition. Noch wissen wir nicht ganz genau, wo unser Ziel liegt. Geschweige denn, wie wir es erreichen können. Unser Logbuch ist noch leer- aber wir haben eine Richtung und tauchen ab in die Materie. Physikalische, chemische und biologische Faktoren beeinflussen, wie es dem Ozean geht, aber auch soziale Systeme (ganz direkt durch Verhalten wie Fischerei, Tourismus und Transporte oder indirekter durch Regulierung und Gesetzgebung). Natürlich beeinflussen und verändern all diese Systeme sich auch gegenseitig. Und wir Menschen sind in letzter Instanz abhängig von einem funktionierenden Gesamtsystem. Die Welt des Ozeans ist komplex. Aber auch einfach spannend, geheimnisvoll und schön.

Wir arbeiten an einem Spiel, das Wissen schafft, ohne eins der Serious Games zu werden, vor denen Schüler weglaufen, weil sie einfach keinen Spaß machen. Das komplex ist ohne kompliziert zu sein. Und poetisch.

DIE MANNSCHAFT

Eine gemeinsame Sprache ist wichtig. Wir merken, dass wir unterschiedlich denken, sprechen, teilweise auch Unterschiedliches wollen. Da ist es gut, zu wissen, dass eine gemeinsame Sprache jenseits der Déformation Professionelle nicht der Normalzustand ist, sondern etwas, das wir uns erst gemeinsam erarbeiten müssen.

Was nicht zu schwierig scheint, solange man sich an eine Regel hält: Immer fragen, niemals antizipieren, was die anderen gerade denken. Und alles auf den Tisch legen, was gerade akut ist. Nur dann können wir gerade unsere Unterschiedlichkeit gut nutzen und gemeinsam mehr schaffen als jeweils alleine.

Aber wer ist überhaupt an Bord?
Da haben wir:

• LISA, die auf richtigen Meeren herumsegelt und neuerdings mit Teambuildingaktionen Schulklassen spielerisch an ihre Grenzen bringt.
• CHRISTIANE, die versucht, durch Spiele Welten zu verbinden.
• STEFAN, der an den Veränderungen mariner Ökosysteme unter Klimawandel forschen sollte, sich aber stattdessen immer wieder in Nebenprojekten (wie diesem hier) verliert 😉
• LENA, die mal hier und da auf aller Welt auf Tauchstation geht, manche Schildkröten beim Namen kennt und bei alledem nie das schöne Design aus den Augen verliert.
• CATE, die auf ihrer momentanen Satellitenstation in Schweden die geologischen und ozeanographischen Zusammenhänge im Blick behält.
• STEFFI, die neben ihrer Arbeit für inklusive Freizeitangebote für Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen nebenberuflich ihre Zeit verkritzelt und fantastische Welten kreiert.

DIE ROUTE

In welche Gewässer wollen wir uns begeben; wollen wir lieber ein möglichst großes Gebiet mit unserem U-Boot kartographieren oder in die Tiefe gehen, auf die Gefahr hin, dass der Druck wächst, die Dinge genau und richtig darzustellen: Wir clicken uns durch den MOOC One Ocean One Planet; ingesamt 9 Stunden Material, in zehnminütigen Schnipseln aufbereitet von Wissenschaftlern.

Wir schauen uns Spiele an, denken in verschiedene Richtungen. Wieviel Game wollen wir, wieviel Play? Soll unser Spiel eine Simulation (eines Teils der) Realität sein, in der die Spieler Entscheidungen treffen können, sich absprechen müssen und anhand wirklichkeitsnaher Themen den Spielverlauf beeinflussen können?

Wollen wir ein Spiel schaffen, das Lust macht, zu recherchieren, das dazu anregt, querzudenken und neue Verbindungen zu entdecken? Soll das Spiel im kleinen familiären Rahmen spielbar sein oder im Rahmen von Schulunterricht?

Wir navigieren (oder mäandern) in der Findungsphase hin und her, teilen Ideen und Vorlieben, verlieren uns manchmal, und finden interessante neue Wege auf Umwegen. Am Ende schaffen wir es, auch ganz unterschiedliche Ansätze zusammenzubringen, und gemeinsam auf Kurs zu kommen. YAY. Volle Kraft voraus.

Und wie organisieren wir uns?
Wir legen Tools und Verfahren fest, wie wir in den nächsten Wochen gut miteinander arbeiten können ohne am gleichen Ort zu sein. Unser U-Boot ist digital; und wir sitzen alle an unterschiedlichen Orten. Online Tools und Terminplanung helfen dabei; Verteilung von Verantwortlichkeiten sowieso.

Ein erfolgreicher Kickoff- YAY!