Interactive Storytelling – oder Mathematik des Schreibens

Von Lisa

Hamburg. 5. November 2016. Ich (Lisa) war auf dem Creative Game Festival PLAY 6: als „nicht-Game-Designer & Nicht-Computerspieler“ hat mich das Creative Game Festival neugierig gemacht. Da wir gerade mitten in der Ausarbeitung von Charakteren und Ereignissen vertieft sind, könnten mir Spieleprofis sicher Inspirationen geben, wie man diese am besten spannend darstellt.

Ich witterte eine Spur und schlich mich in den Workshop „Interaktive Storytelling“.

Es ging sofort ins Eingemachte: Mithilfe eines Programms namens inklewriter sollten wir ein Thema, welches zufällig zugeteilt wurde, in kleinen Gruppen zuerst zu einem Pitch (Was für eine Story wollt ihr erzählen? Und was ist daran spannend? Was ist das Ziel?) verarbeiten und dann in eine kurze interaktive Geschichte umsetzen.

Interaktiv ist diese, weil wir in den Erzählstrang Entscheidungen einbauen, die den Leser in unterschiedliche Erzählfortläufe schickt.

Gar nicht so einfach, denn die Story wird so zum verzweigten System. Aber supercool, darüber nachzudenken, was? wann passiert? Und welche Entscheidungen wohin führen? Und wie und wann baue ich Emotionen rein?

Eine interaktive Story verfolgt ähnlich wie normale Geschichten einem typischen Muster. Zunächst ein Setting erstellen, dann eine Figur mit Motivation/Gefühl und einer Aufgabe und schon ist sie handlungsbereit und die Geschichte kann ihren Lauf nehmen…

Irgendwie wie programmieren oder Mathematik. Aber natürlich stolperte ich auch über Probleme, zu komplexe Verläufe, sodass man nicht weiterkommt. Wie bringt man die richtigen Entscheidungen rein? Die Profis standen mit Rat & Tat zur Seite, hier ein paar Weisheiten:

„Bei kreativen Projekten staue die Hälfe der Zeit weg, sie brauchst du Sackgassen“

„Kreativität kennt keine Zeitpläne.“

„Hol dir Feedback von den richtigen Leuten, manchmal ist für dich etwas spannend, aber andere verstehen es nicht. Das solltest du berücksichtigen!“

„You make it, to make them experience it.“

Ich lernte, dass es beim Geschichtenerzählen und Game-Design letztlich um Mut zu Entscheidungen geht: Was erzähle ich? Wie erzähle ich? Die Spielerzählungsprofis gaben uns kleine Meilensteine und Unterstützung, sodass die Geschichte von Stunde zu Stunde Fortschritte zu machte. Am Ende haben wir gegenseitig alle Geschichten zusammen durchgespielt.

Huuuu… Viel Input. Als Laie mit Game Designern & Storytellern zusammenzusitzen, war eine unglaublich spannende Erfahrung.

Super, das Game Design ein sehr freundliches offenes Völkchen zu sein scheinen. Nach dem Workshop verbrachte ich noch ein Bierweilchen mit Jakob, einem Conceptal Artist und erklärte ihm unser Vorhaben.

Ein neues Feld eröffnet immer gefühlt 1000 neue Fragen & Inspirationen. Wie kann ich diesen Input in das Ozean Spiel einbauen? Auf welche spannenden Missionen können unsere Fischer und Umweltaktivisten geschickt werden? Wem begegnen sie? Nochmal rauchten zwei kreative Köpfe in der Hamburger Game Nacht und ließen das auch Schreckensmonster Cthulhu (eine Romanfigur) aus dem Pazifik auferstehen …