Das von 150 Personen bewohnte slawische Runddorf Garz nahe der Hansestadt Havelberg empfing uns mit stechender Hitze und einer bezaubernden Atmosphäre; prachtvolle Häuser, eine ungewöhnliche städtebauliche Ordnung und ein kleiner Haven der sich direkt neben einer denkmalgeschützten Kirche und dem Standort unserer MS Streamscapes erstreckte sorgten beim Projekt für Begeisterung!
Die Landesgrenze zwischen Brandenburg und Sachsen-Anhalt verläuft hier entlang eines Altarmes der Havel. Wir lernten, dass der erweiterte Flussraum deutlich von der administrativen Zersplitterung geprägt ist. In aller Ruhe sprachen die Einwohner Garz und die Bewohner des Nachbardorfes Strodehne mit uns über ihren Bezug zum Wasser. Hochwasserereignisse und die dadurch bedingte Evakuation des Dorfes im Jahr 2013 waren gleicherweise Themen wie die Transformation der Landwirtschaft, dem Rückgang des Schiffverkehrs, der Bau von Schleusen und das damit verbundenen abnehmende Auftreten von Meeresfischen in der Havel. Klimaveränderungen sind deutlich spürbar. Mittels verschiedener Methoden kartierten die Garzer für uns ihr Wissen und ihre Aktivitäten an der Havel. So erfuhren wir unter anderem, dass die nord-östlich vom Dorf liegende Überschwemmungsfläche bis zu 140 m3 Wasser speichern kann.
Viele Bewohner der Region sind stolze Bootsbesitzer; Flussfahrten nach Havelberg und bis hin zur Ostsee sind keine Seltenheit. Der Flussraum lockt den Wassertourismus und zieht zahlreiche Vogelarten an. Mit Beginn der Brutzeit Ende März kämpfen bis zu 11 Weißstörche um ein beliebtes Storchennest – wir wissen jetzt auch, wo die schwarzen Störche zu finden sind…
Obwohl die Nordsee noch in mehr als 300 Kilometern Ferne liegt und eine stärkere Verbindung zur Ostsee aus geschichtspolitischen Gründen festgestellt werden kann, ist es doch die Verbindung zum Naturraum Wasser die für eine tolle Lebensqualität sorge trägt.