Zentrum für kriminologische Forschung Sachsen e.V.

Freiheit und Freiheitsentzug

Das Zentrum für kriminologische Forschung Sachsen e.V. (ZKFS) hat in Kooperation mit der Chemnitzer Filmwerkstatt und den Schauspieler:innen Katka Kurze, Dirk Glodde und Marvin Reich die Eindrücke und Gedanken der Inhaftierten zum Thema Freiheit in einem Kurzfilm festgehalten. Der Film eröffnet einen einzigartigen Einblick in persönliche Perspektiven auf Freiheit – und auf ein Leben ihne sie.

Am 11.12. war es soweit – der Film wurde im LOKOMOV das erste Mal gezeigt.

Neben dem Kurzfilm hat Dr. Aaron Bielejewski, Soziologe und Experte für Strafvollzugsforschung, einen Vortrag gehalten und Einblicke in die Erfahrungen von Inhaftierten gegeben. Anschließend gab es viel Raum für Austausch und Diskussion über den Film sowie die Bedeutung von Freiheit und Freiheitsentzug.

Ab dem 12. Dezember 2024 bis zum 16.12.2024 wird der Kurzfilm in der Galerie Glaskasten, Jakobstraße 42, 09130 Chemnitz, gezeigt. Eine begleitende Ausstellung gibt Einblicke in die Entstehung des Films und vermittelt Informationen zum Strafvollzug in Sachsen.

Wir laden Sie ein, ihre Sicht auf Freiheit und Freiheitsentzug zu reflektieren. Lassen Sie uns gemeinsam die Bedeutung von Freiheit hinterfragen und über Ihre Selbstverständlichkeit in den Dialog zu kommen.

 

Kurzvorstellung des Projekts – Freiheit und Freiheitsentzug

In einer Gesellschaft, in der Freiheit als höchstes Gut gilt, besteht die Frage, wie der Freiheitsentzug als Strafe wahrgenommen wird.

Trotz resozialisierender Ansätze bleibt die Freiheitsstrafe die maximale Sanktion. Das Freiheitsprinzip wird bedeutend, wenn Freiheitsentzug als Strafe verhängt wird – die Existenz bleibt gesichert, aber die darüberhinausgehende Freiheit wird genommen.

Wie fühlt sich Freiheitsentzug an? Welche Bedeutung hat Freiheit, wenn sie entzogen wird? Wie empfindet die Öffentlichkeit den Freiheitsentzug als Strafe und wie sieht das Strafbedürfnis aus? Gibt es ein Verständnis dafür, dass die Freiheit genommen wird? Was bedeutet Freiheit, wenn sie einem entzogen wird?

 

Wir glauben, der Bedeutung von Freiheit kann sich dann am besten genähert werden, wenn sich der Einschränkung dieser gewidmet wird. Strafvollzugsgefangene sind dieser Thematik täglich ausgesetzt. Wir wollen Menschen dazu anregen, ihr eigenes Wissen und die eigenen Einstellungen gegenüber Freiheit und Freiheitsentzug zu hinterfragen! Wir wollen dazu beitragen die Bedeutung und die Essenz von Freiheit herauszustellen und einen Dialog über die vermeintliche Selbstverständlichkeit von Freiheit und die Ausübung des Freiheitsentzugs als Maßregel anzuregen.


Dazu sollen Interviews mit Strafgefangenen über die Bedeutung von Freiheit in sächsischen Justizvollzugsanstalten durchgeführt werden. Diese sollen anschließend unter der Unterstützung von lokalen Filmemacher:innen nachgestellt und bei einer Ausstellung im Film-Format präsentiert werden. Diese Ausstellung soll begleitet werden von Postern und Ergebnissen der repräsentativen PaWaKs Studie zu Punitivitätseinstellungen und Strafvollzugsmaßnahmen, um so zur Wissenschaftskommunikation beizutragen.

Das Projekt soll auf Social Media anhand von interaktiven Umfragetools und Wissensposts begleitet werden, die zu einem reflektierenden Dialog anregen sollen.

 

Das Projekt findet unter der Leitung der Soziologin Anika Radewald und dem Soziologen Dr. Aaron Bielejewski statt. Anika Radewald fokussiert in ihrer Forschung die Hintergründe und Motivationen devianten Verhaltens sowie der gesellschaftlichen Reaktionen. Dr. Aaron Bielejewski erforscht die individuellen Gefängniserfahrungen von Insassen, insbesondere im Kontext von Medien und Arbeit.