Projektgruppe 1 – Ladeneröffnung

Am Montag war es endlich soweit. Das unser Laden auf der Rochlitzer Straße 59 öffnete das erste Mal seine Pforten und erwachte durch neugierige Besucher zu neuem Leben.

Die Masterstudentin Irene eröffnete diesen Abend mit einer kurzen Dankesrede und übergaben das Wort an Prof. Dr. Stephan Beetz, der sich sehr über die gelungene Ausstellungseröffnung freute und den Ehrengast Harald Hauswald begrüßte.

Harald Hauswald ist Fotograf und durch seine Alltags- und Berlinfotografien in den 1980ern sowie als bedeutender kritischer Chronist der Endzeit der DDR bekannt. Er reiste extra für diesen Abend an und berichtete über seinen beruflichen Werdegang, die Möglichkeiten und Einschränkungen in der DDR und seinen Weg zur Portraitfotografie.

Herr Hauswald bezeichnete sich selbst als Fotograf von der Straße, der die Angst Menschen zu portraitieren, durch seinen Tätigkeit als Mitarbeiter für Öffentlichkeitsarbeit in der Abteilung“ Alten-und Behindertenhilfe“ der Stephanusstiftung zunehmend ablegte.

„Behindert sind wir alle, bei manchen sieht man es nur mehr“

Aufgrund der oft allzu realitätsnahen Fotos, oberservierte ihn die DDR-Staatssicherheit unter dem Namen „Radfahrer“. Damit gingen regelmäßige Verhöre und Wohnungsdurchsuchungen einher. Auch sogenannte Informelle Mitarbeiter (IM) tummelten sich in seinem Bekanntenkreis.

„Als wir auf einer Geburtstagsfete nach wirklich zu viel Alkohol spannen, wie man denn über das S-Bahn –Loch in der Berliner Mauer sinnierten,[…]  erhöhte, wie sich später in meiner Akte zu lesen ist, die Grenzkontrolle ihren Personalbestand für das ersonnene Datum.“

Tatsächlich ist seine Akte der Staatssicherheit sehr umfangreich und über 1500 Seiten dick. Gemeinsam mit seinen Werken wurde diese unter dem Titel „ Radfahrer“ verfilmt. Verfügbar HIER.

Im Anschluss an seine bewegenden Erzählungen wurden Fragen zu seiner Lieblingsfotographie gestellt und heutige Trends wie Selfies und Instagram kontrovers diskutiert.

Fotos: Helmut Hammer