Die Gewinner*innen stehen fest!

Klimawandel, Digitalisierung, Pandemie – die globalen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zeigen unmittelbar, wie bedeutend Wissenschaft und Forschung für Individuum und Gesellschaft sind. Um diesen Herausforderungen wirksam entgegenzutreten, ist auch ein enges Zusammenwirken von Wissenschaft und Gesellschaft unerlässlich.

Im themenoffenen Wissenschaftsjahr 2022 – Nachgefragt! sind Studierende, Promovierende und junge Forschende eingeladen, aktiv eine Brücke zwischen Bevölkerung und Forschung zu schlagen: Im Rahmen des Hochschulwettbewerbs sucht Wissenschaft im Dialog kreative und interaktive Projekte, die Forschung und Kommunikation zusammen denken, indem sie gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung durchgeführt werden und Fragen der Öffentlichkeit in ihre Forschung mit einbeziehen. Es werden also Kommunikationsideen gefördert, bei denen die Einbindung von Bürger*innen integraler Bestandteil des Projekts ist. Auf diese Weise profitiert die Forschung unmittelbar von Impulsen aus der Bevölkerung. Gleichzeitig erhalten Bürger*innen durch die starke Einbindung der jeweiligen Fachbereiche einen intensiven Einblick in die Forschungsgebiete und wissenschaftliche Arbeitsweise.

 

Die nachfolgenden 15 Projektideen haben die Jury überzeugt und sind mit je 10.000 € zur Umsetzung der Partizipationsvorhaben gefördert und werden mit Weiterbildungsmöglichkeiten im Bereich der Wissenschaftskommunikation sowie dem Zugang zum Alumni-Netzwerk des Hochschulwettbewerbs belohnt.

NOW – Interaktive Bewegungsübungen für Menschen mit Demenz – weißensee kunsthochschule berlin

Im Projekt „NOW“ sollen Bewegungsübungen und interaktive auditive Inhalte für Menschen mit Demenz entwickelt und miteinander kombiniert werden. Dabei werden Menschen mit Demenz und deren Angehörige von den Forschenden gleichberechtigt in die Entwicklung und Gestaltung einbezogen.

RE.MATERIAL – Hochschule Bremen

Die Stadt als Ressource: Gemeinsam mit der Bevölkerung möchte das Projektteam aussortierte Baumaterialien zusammentragen und wiederverwerten. In einem offenen Atelier wird eine Material- und Nutzungsstudie durchgeführt, an der interessierte Bürgerinnen und Bürger aktiv mitwirken können. Begleitend finden Themenabende und weitere Aktionen statt, zudem ist das Atelier als „wachsende Ausstellung“ für alle Interessierten begehbar.

Schlaue Technik. Tolle Helfer? – Technische Universität Chemnitz

Vom Türalarm bis zur automatischen Heizung: Smarte technische Systeme für zuhause versprechen älteren Menschen Sicherheit und Komfort. Aber wie stehen Seniorinnen und Senioren dazu, was wünschen sie sich an Unterstützung? Diesen Fragen möchte das Projekt „Schlaue Technik. Tolle Helfer?“ nachgehen. In Workshops sollen gemeinsam Visionen und Nutzungsszenarien für smarte Technik entwickelt sowie Infomaterialien erstellt werden.

Alles im grünen Bereich? – Technische Universität Dresden

Unter dem Titel „Alles im grünen Bereich?“ entwickelt das Projekt einen Mitmach-Podcast für Schülerinnen und Schüler. Der Podcast soll gemeinsam mit den Jugendlichen in zehn Episoden konzipiert werden und sich mit Fragen aus den Bereichen Urheber-, Patent-, Marken-, Design- und Medienrecht sowie Datenschutz beschäftigen. Begleitend ist eine Kommunikation über Social Media-Kanäle geplant.

Urban Cycles – ein citizen science Projekt zu nachhaltiger Düngung mit urinbasierten Recyclingdüngern in Berliner Gemeinschaftsgärten – Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ) e.V.

Für die sozial-ökologische Transformation ist eine zirkuläre Betrachtung der Dünger- und Nahrungsproduktion zentral. Im Projekt „Urban Cycles“ soll in Berliner Gemeinschaftsgärten ein Recyclingdünger aus Urin getestet werden. Die Gärtnerinnen und Gärtner führen dabei selbst Experimente durch und dokumentieren ihre Ergebnisse. Beobachtungen werden in Dialogrunden gemeinsam mit Forschenden ausgewertet.

Rolez- die Zukunft inklusiver Mode – Universität Hamburg/ HAW Hamburg

Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung werden in der Textilindustrie zu wenig berücksichtigt, kritisiert das Team des Projekts „Rolez“. Gemeinsam mit Rollstuhlfahrenden möchten sie daher inklusive Mode entwickeln, die für sitzende Menschen gedacht ist. Dafür sollen Workshops organisiert werden, in denen partizipativ Schnitt-, Material- und Werkstoffe erforscht werden.

kT Fellows – Universität Hildesheim

Das Projekt „kT Fellows“ möchte Bürgerinnen und Bürger, Kunstschaffende und Forschende zusammenbringen. Gemeinsam soll erkundet werden, was künstlerische Forschung bedeutet und was sie leisten kann. Unter dem Rahmenthema „Tension“ finden Workshops und ko-kreative Prozesse statt, die letztendlich in eine gemeinsame Ausstellung münden.

Leben neben Stacheldraht – Friedrich-Schiller-Universität Jena

Wie verändert sich Geschichte durch die individuelle Biografie der Person, die sie erzählt oder erforscht? Am Beispiel der Geschichte der ersten Asylunterkunft Thüringens möchte das Projekt aufzeigen, wie individuell die Intepretation von Quellen im wissenschaftlichen Arbeiten ist. Dazu werden mehrere Quellen zur Asylunterkunft mit verschiedenen Bürgerinnen und Bürgern gelesen und interpretiert. Darüber hinaus möchte das Projekt die Geschichte des Asyls in Thüringen nach 1990 gemeinsam mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen beleuchten.

Mikrobenjäger gesucht! Auf der Pirsch nach Bakterien mit Magnetsinn – Friedrich-Schiller-Universität Jena

Die Natur beherbergt viele Bakterien mit besonderen Fähigkeiten, etwa die biotechnologisch interessanten magnetotaktischen Bakterien (MTBs). Sie sind beispielsweise im Boden relativ einfach zu finden, zugleich werden noch viele bislang unbekannte MTBs vermutet. Im Rahmen des Projekts sollen Bürgerinnen und Bürger mithilfe von Explorer Kits ihre eigene Umgebung erkunden und magnetotaktische Bakterien identifizieren. Die Proben werden im Labor gesammelt und untersucht.

Next Level: Im Spielelabor Unterricht gemeinsam (weiter-)entwickeln – Technische Universität Kaiserslautern

Das Projekt „Next Level“ möchte mit Schülerinnen und Schülern digitale Spielwelten erforschen, um daraus Erkenntnisse für die Konzipierung von Unterrichtseinheiten zu gewinnen, die auf Spielen basieren. Der gesamte Forschungsprozess wird gemeinsam mit den Jugendlichen gestaltet. Aus dem Spielelabor heraus werden über das Live-Streaming-Videoportal Twitch Gespräche mit Zuschauerinnen und Zuschauern über Forschung und Lehre angeboten.

SilverScience – Seniorische Sozialforschung – Hochschule für angewandte Wissenschaften Kempten

Im Projekt „SilverScience“ sollen Seniorinnen und Senioren als Co-Forschende die empirische Sozialforschung kennenlernen. In Workshops zum wissenschaftlichen Arbeiten werden Fragestellungen zum Thema Digitalisierung erarbeitet und die Forschungsvorhaben im Anschluss gemeinsam durchgeführt. Die Ergebnisse werden von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ausgewertet und der Öffentlichkeit präsentiert.

Meteorologie hautnah – Universität Leipzig

Das Projekt „Meteorologie hautnah“ beschäftigt sich mit dem Stadtklima in Leipzig. Teilnehmende Bürgerinnen und Bürger erhalten einen MeteoTracker, den sie am Rad oder Auto befestigen können, und mit dem sie einen Monat lang (Wetter-)Daten sammeln. Diese werden gebündelt ausgewertet und sollen Fragen des Stadtklimas, insbesondere der Hitzebelastung, beantworten. In Workshops und gemeinsamen Messfahrten werden erste Daten gemeinsam ausgewertet und interpretiert.

Einfach informiert! Zum Zusammenhang von Lokalnachrichten in einfacher Sprache und der Ortsverbundenheit – Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

„Einfach informiert!“ ist ein Citizen Science-Projekt, in dem gemeinsam mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern eine Lokalzeitung in einfacher Sprache erstellt werden soll. Im Rahmen des Projekts soll auch untersucht werden, inwiefern Lokalnachrichten in einfacher Sprache die Ortsverbundenheit der Menschen fördern können. Dafür wird zusammen mit den Teilnehmenden eine Umfrage konzipiert, durchgeführt und ausgewertet.

Cyber Storys – Universität Stuttgart

Wie stellen sich Kinder und Jugendliche die Zukunft mit Künstlicher Intelligenz vor? Im Rahmen des Projekts „CyberStories“ sollen junge Menschen narrative Impulse für die zukünftige KI-Forschung liefern. Unterstützt von Lernmaterialien und Schreibwerkstätten schreiben sie Geschichten, die im Anschluss im Dialogformat sowie in Buch und Hörbuch zwischen Forschenden und Gesellschaft diskutiert werden. Die Teilnehmenden sollen dabei lernen, den wissenschaftlichen KI-Fortschritt sozial-ethisch zu reflektieren.

RADar macht SAFE – Radar macht Sicheren Abstand fürs Fahrrad Erlebbar – Technische Hochschule Ulm

Das Projekt „RADar macht SAFE“ möchte Fahrradfahren als nachhaltige Mobilitätsform in Ulm sicherer machen und dabei Bürgerinnen und Bürger auf eine Reise durch den Forschungsprozess mitnehmen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer fertigen in einem Reallabor zunächst selbst Radarsensoren und befestigen sie an ihrem Fahrrad. Die Sensoren messen den Abstand und die Geschwindigkeit der vorbeifahrenden Fahrzeuge. So können gefährliche Stellen identifiziert und sichtbar gemacht werden. Eine breitere Nutzung der Sensoren wird gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern ausgearbeitet.