Freiheit neu gedacht: Die Gewinner*innen im Hochschulwettbewerb 2024 stehen fest!

Wie können wir die Demokratie schützen und Teilhabe für alle schaffen? Und wie können wir wissenschaftliche Debatten über Freiheit in die Gesellschaft tragen? Zwölf Teams aus Nachwuchsforschenden haben die Jury im Hochschulwettbewerb mit ihren Ideen überzeugt. Die prämierten Projekte spiegeln die große thematische Vielfalt im Wissenschaftsjahr 2024 – Freiheit wider: Sie befassen sich unter anderem mit den Themen Wohnungslosigkeit, dem Aufwachsen auf dem Dorf, aber auch Artenschutz und Kolonialismus. Von der Webserie bis hin zum Kartenspiel ist auch die Bandbreite an Formaten groß.

Für die Gewinner*innen beginnt nun eine spannende Zeit, denn sie starten in die Umsetzungsphase ihrer Projekte. Wir freuen uns, die jungen Forschenden dabei zu begleiten. Los geht es Mitte März mit einem Auftakt-Workshop zum Thema Wissenschaftskommunikation und Öffentlichkeitsarbeit. Im Laufe der Monate folgen weitere Workshops, unter anderem zu den Themen Social Media, Storytelling, Kommunikation in Konflikten und Veranstaltungsorganisation. Über ihre Fortschritte, Schwierigkeiten und Highlights bei der Projektumsetzung informieren die Teams regelmäßig auf dem Instagram-Account vom Hochschulwettbewerb.

Wir gratulieren den Teams der TU Chemnitz, technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe, Hochschule für Musik Freiburg, Uni Halle, Uni Jena, LMU München, HS Nordhausen, Akademie der Bildenden Künste Nürnberg, Uni Oldenburg, Uni Passau, Uni Regensburg und Uni Tübingen!

Der Hochschulwettbewerb wird jährlich von Wissenschaft im Dialog in Kooperation mit der Hochschulrektorenkonferenz und dem Bundesverband Hochschulkommunikation ausgerufen und vom BMBF im Wissenschaftsjahr gefördert.

Bevor die Projekte loslegen und euch ihre Vorhaben persönlich präsentieren, möchten wir euch hier noch einmal einen kurzen Überblick über die vielfältigen Ideen der Gewinner*innen geben:
(Die Nennung erfolgt in alphabetischer Reihenfolge der Städte)

Chemnitz
TU Chemnitz
Freiheit und Freiheitsentzug
Welche Einstellungen und welches Verständnis von (individueller) Freiheit haben Strafgefangene? Das möchte das Projekt „Freiheit und Freiheitsentzug“ in Interviews mit Strafgefangenen ergründen. Die Interviews werden von Schauspielerinnen und Schauspielern nachgestellt. Die Aufnahmen werden im Rahmen einer interaktiven Ausstellung präsentiert, die sich künstlerisch und wissenschaftlich mit dem Thema Freiheit und Freiheitsentzug auseinandersetzt. So möchte das Projekt zu einem Dialog über die scheinbare Selbstverständlichkeit von Freiheit und ihren Entzug aufrufen.

Detmold
Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe
Ein Kornfeld in der Jugend
Freiheit liegt in ländlichen Gegenden oft so weit entfernt wie die nächstgelegene Autobahn – und die ist oft sehr weit weg. Die interaktive Webserie „Ein Kornfeld in der Jugend” erforscht, was Freiheit für Dorfjugendliche bedeutet. Sie zeigt, wie Freiheit und ihre Einschränkung hier im Gegensatz zum urbanen Raum erlebt werden. Im Fokus steht der Wert von Freiheit in der Gesellschaft. Im Vorfeld der Aufnahmen werden authentische Interaktionen der Zielgruppen vor Ort eingefangen und mit Methoden der qualitativen Sozialforschung sowie ethnografischen Methoden ausgewertet. Die Ergebnisse dienen als Grundlage für die Handlung der Serie.

Freiburg
Hochschule für Musik Freiburg
pflaster:sound
„pflaster:sound“ – Musik – Resilienz – Freiheit ist ein Projekt von Studierenden und Lehrenden der Musikphysiologie an der Hochschule für Musik Freiburg. In Workshops mit Straßenmusiker*innen beschäftigt sich das Projektteam mit den positiven Effekten des Musizierens. Dabei sollen unter anderem Erklärvideos zum Thema „Musik – Resilienz – Freiheit“ entwickelt werden. Im Rahmen des Projekts wird außerdem die Bedeutung von Musik und Freiheit im öffentlichen Raum diskutiert. Ein musikalischer Flashmob in Freiburg soll die Stadtgesellschaft zum Mitmusizieren und zum Austausch einladen.

Halle
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
escape from freedom
Der Escape Room „Escape from freedom“ fördert eine kritische Auseinandersetzung mit dem (neo-)liberalen Freiheitsverständnis. Dabei wird die Frage reflektiert, was Freiheit gesellschaftlich und persönlich bedeutet und welche Konsequenzen bestimmte Freiheitsvorstellungen haben. In drei thematisch gestalteten Räumen setzen sich Teilnehmende ab 12 Jahren anhand von Rätseln mit den Folgen und Krisen der individualistisch betonten Freiheit spielerisch auseinander. Das Projekt wird an kulturelle Aktivitäten der Stadt angegliedert und in Halle erlebbar sein.

Jena
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Koloniale (Un)freiheiten – Freiheit und Knechtschaft in Deutsch-Ostafrika. Eine Fotoausstellung
Was bedeutet Freiheit in einer postkolonialen Welt? Inspiriert durch den Nachlass seines Ur-Urgroßvaters Theodor Schneemann, einem ehemaligen Soldaten in der Kolonie Deutsch-Ostafrika, erforscht der Masterstudent Nicolai Messerschmidt diese Thematik auf vielfältige Weise: So präsentiert seine Ausstellung im Stadtlabor Göttingen einige der über 100 erhaltenen Fotografien aus jener Zeit. Im Rahmen des Projekts wird zudem der postkoloniale Stadtrundgang in Jena um eine Station zum Fall Schneemann ergänzt. Darüber hinaus ist ein Workshop mit Forschenden aus Tansania geplant, der die Stadtgesellschaft zur Diskussion über Kolonialismus und Postkolonialismus in Göttingen einlädt.

München
Ludwig-Maximilians-Universität München
Freiheits(w)orte
Unter der Überschrift „Freiheits(w)orte“ führt das Projekt an ausgewählte Orte in München. Dabei beschäftigt es sich aus zwei Perspektiven mit dem Verhältnis von Literatur und Freiheit: Einerseits geht es um Freiheit in der Literatur. Andererseits um Orte, die zeigen, dass Literatur (un)frei war und ist. Das Projekt organisiert Pop-Up-Lesungen, die im Rahmen eines literarischen Stadtspaziergangs durch München stattfinden. Texte und Orte werden in einem Workshop gemeinsam mit Studierenden und Münchner Schülerinnen und Schülern vorbereitet. Die Inhalte werden digital aufbereitet, sodass sie für alle Interessierten zusätzlich online abrufbar sind.

Nordhausen
Hochschule Nordhausen
Mehr Freiheit für Wildtiere, Freiheitsverlust für uns Menschen?
Wie kann der Artenschutz mit konkurrierenden gesellschaftlichen Interessen in Einklang gebracht werden? Wie können Wildtiere und Menschen friedlich zusammenleben? Diesen Fragen widmet sich das Projekt „Mehr Freiheit für Wildtiere, Freiheitsverlust für uns Menschen?” und lädt Bürgerinnen und Bürger zum Dialog ein. Im Rahmen von fiktiven Gerichtsverhandlungen haben Schülerinnen und Schüler sowie die interessierte Bevölkerung die Gelegenheit, die Diskussion rund um die Freiheit der Wildtiere mitzuverfolgen und mitzugestalten.

Nürnberg
Akademie der Bildenden Künste Nürnberg
Owning the Fractures
Wie hängen persönliche Freiheit und Verantwortung zusammen? Das Kollektiv „Planetary Intimacies” befasst sich in einer interaktiven Ausstellung mit schmelzenden Gletschern. Daten des Klimawandels werden dabei künstlerisch übersetzt und so für das Publikum erfahrbar. Dadurch entsteht eine persönliche Verbindung, die Umweltdaten allein nicht bieten können. Die Ausstellung lädt Besucherinnen und Besucher zugleich zur Diskussion über Freiheit und Verantwortung ein. Dabei gesammelte Gedanken und Ideen werden verschriftlicht und in einer Zeitkapsel verankert, die abschließend in den Riss eines Gletschers in den Alpen versenkt wird.

Oldenburg
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Wohnungslosigkeit als Freiheitsberaubung
Das Projekt „Wohnungslosigkeit als Freiheitsberaubung” möchte auf die soziale Ungerechtigkeit von Obdachlosigkeit aufmerksam machen und Lösungsansätze entwickeln. In regelmäßig stattfindenden Workshops werden wissenschaftliche Analysen sowie persönliche Geschichten wohnungsloser Menschen in Form von Filmen und Ausstellungen gezeigt. Dabei werden obdachlose Menschen aktiv in das Projekt mit einbezogen. Ziel ist es, die gesellschaftliche Wahrnehmung von Obdachlosigkeit zu verändern und eine inklusive, gerechtere Gesellschaft zu fördern.

Passau
Universität Passau
PASSAUtonomy
PASSAUtonomy entdeckt eine alte Idee neu: Frei sind wir, wenn wir uns selbst Gesetze geben können. Schülerinnen und Schüler, Bürgerinnen und Bürger und Universitätsangehörige diskutieren, wie aktuell diese Idee des Philosophen Immanuel Kant in dessen 300. Geburtsjahr und dem Wissenschaftsjahr 2024 ist. Dafür organisiert das Projekt Schulworkshops, Gesprächsrunden im Biergarten sowie eine interaktive Ausstellung in der Uni Passau.

Regensburg
Universität Regensburg
umFREIb! – Karten Assoziationsspiel zu den Flugblättern der Weißen Rose
„Es lebe die Freiheit!” waren die letzten Worte von Hans Scholl – ein Leitmotiv, das die Flugblätter der Weißen Rose durchdringt. Im interaktiven Karten-Assoziationsspiel „umFREIb!” wird dieses Leitmotiv spielerisch aufgegriffen und reflektiert. So können Teilnehmende die Bedeutung von Freiheit anhand der Flugblätter der Weißen Rose erleben. Das Spiel richtet sich an Jugendliche und junge Erwachsene und stärkt das inhaltliche Bewusstsein für das Thema ebenso wie ein Gefühl für Sprache und Metaphorik. Darüber hinaus werden die Spielerinnen und Spieler dazu angeregt, über ihr eigenes Freiheitsverständnis nachzudenken.

Tübingen
Eberhard Karls Universität Tübingen
LITERATUR FÜR ALLE!
„LITERATUR FÜR ALLE!” ist ein Festival, das Literatur als eine einzigartige Form der Welt- und Gegenwartserkenntnis betrachtet. Das Projektteam möchte Literatur für alle zugänglich machen und gleichzeitig die Möglichkeiten des Wissenstransfers durch Literatur erkunden, um die Potenziale für einen breiten gesellschaftlichen Diskurs aufzuzeigen. Universitäres Wissen soll in interaktiven Formaten und an ungewöhnlichen Orten mit der Gesellschaft geteilt werden. Dabei sollen insbesondere Menschen angesprochen werden, die in ihrem Alltag von akademischen Orten ausgeschlossen sind. Interaktion und Inklusion sind die Kerngedanken des Festivals.